tafelEine digitale Tafel im Unterrichtsversuch

Seit wenigen Tagen steht sie nun im zukünftigen Klassenzimmer der Klasse 2b. Ausgestattet mit Höhenverstellung, zwei Tafelflügeln, kräftigen Lautsprechern und weißer, widerstandsfähiger Oberflache.

Klar, dass man auf dieser Tafel nicht mehr mit weißer Kreide schreibt. Warum steht eine solche digitale Tafel in unserer Schule und wie arbeitet man mit ihr?

 

 

 

1. Funktion einer herkömmlichen Kreidetafel

Die Kreidetafel, so wie wir sie kennen, ist ein überwiegend unidirektionales Medium. Eine an ihr arbeitende Lehrerin verschriftlicht dort in der Regel ihre eigenen Überlegungen und Vorbereitungen. tafel um 1900Schülerinnen und Schüler beobachten sie und lesen die angebotenen Inhalte. Seltener wird im Entstehen eines Tafelbildes ein dynamischer Prozess initiiert, in dem wesentliche Teile des Tafelbildes durch die Kinder der Klasse verändert, bearbeitet oder sogar erst noch entwickelt werden.

Auch mir wurde noch von Ausbildern gesagt, ich müsse mir schon vor Unterrichtsbeginn genau überlegen, was ich auf die Tafel schreiben und zeichnen werde. Je umfangreicher ein solches geplantes Tafelbild auf der Tafel werden soll, desto unveränderlicher wird es.

 

2. Erfahrungen aus dem Umgang mit Computern

Im Umgang mit Computern machen wir die Erfahrung, dass es einfacher ist, einen Text mit Hilfe eines Computers und einer Textverarbeitung zu schreiben, als einen Text mit Schreibmaschine zu tippen, ihn anschließend mit der Schere in Stücke zu schneiden und in einer neuen Anordnung wieder zusammen zu kleben, um eine gewünschte Aussage noch besser zum Ausdruck zu bringen.

Aber nicht nur bei der Textverarbeitung nutzen wir heute wie selbstverständlich die Vorteile die uns Computer bringen, wenn Dinge nachträglich noch weiter bearbeitet werden sollen. Der Computer hat sich in sehr vielen Bereichen als ein Gerät etabliert, das es uns ermöglicht, auf die verschiedensten Medien und Informationen von einem Platz aus zuzugreifen und diese unseren Erfordernissen anzupassen.

 

 3. Die interaktive Tafel

Ein Computer in Verbindung mit einer interaktiven, digitalen Tafel geht nun einen Schritt weiter. Diese Kombination versetzt uns in die Lage, beinahe jede Form von analogen und digitalen Unterrichtsmedien darzustellen und ermöglicht einen interaktiven Umgang mit Unterrichtsthemen. Tafelbilder können nun direkt an der Tafel weiter bearbeitet, beschriftet, dem aktuellen Unterrichtsgeschehen angepasst werden und weil wir sie speichern können, bleiben uns wichtige Inhalte und Aspekte eines Themas am Ende einer Schulstunde erhalten.

Tafelbilder können nun noch leichter so angelegt werden, dass sie im Unterricht als motivierende Ausgangspunkte für eine interaktive Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit den Themen des Unterrichts genutzt werden. Mit entsprechenden Tafelbildern können ergebnisoffene Interaktionen der Schülerinnen und Schüler ermöglicht und somit Lernprozesse befördert werden.

 

4. Der Unterrichtsversuch an der Ludwig-Richter-Schule

Seit 2009 konnte ich viele positive Erfahrungen im Umgang mit interaktiven digitalen Tafeln sammeln. Erst als Klassenlehrer, später als Trainer für Lehrerinnen und Lehrer. Im Laufe der Jahre entwickelten sich die digitalen Tafeln weiter, wie auch deren unterrichtliche Nutzung. Dieses Jahr bot sich der Ludwig-Richter-Schule die Gelegenheit, in Kooperation mir dem Schulamt der Stadt Frankfurt zu erproben, welche Vor- und Nachteile das aktuellste digitale Tafelmodell für den Unterricht hat. Zusammen mit der Klassenlehrerin der 2b werde ich deshalb bis zum Sommer erproben und evaluieren, welche Vor- und Nachteile das neue System für den Unterricht in unserer Schule bietet. Eine spannende Zeit, von der wir viel Positives erwarten. 

Tobias Oswald
Schulleiter